Über 40 Jahre…
Über 40 Jahre trennte eine rund 1.400 km lange Grenze die beiden deutschen Staaten. Eine Grenze, die von der DDR durch ein menschenverachtendes Grenzregime mit Minen, Zäunen, Sperrgebieten und Zwangsaussiedlungen abgeriegelt und kontrolliert wurde. Eine Grenze zwischen Demokratie und Diktatur, zwischen Rechtsstaat und Willkür. Eine Grenze, die Familien trennte und über Jahrhunderte gewachsene Strukturen kappte.
Eine Region, in der das besonders spürbar war, ist das geteilte Eichsfeld in der Mitte Deutschlands.
Heute…
Das Grenzlandmuseum Eichsfeld befindet sich auf dem Gelände des ehemaligen innerdeutschen Grenzübergangs Duderstadt/Worbis. Dieser Grenzübergang wurde am 21. Juni 1973 auf Basis des „Grundlagenvertrags“ für den grenznahen Verkehr eröffnet.
Mit der Grenzabriegelung im Jahr 1952 und den damit verbundenen Repressionen, wie etwa den Zwangsaussiedlungen aus dem Sperrgebiet der DDR, war diese Verbindung für Jahrzehnte unterbrochen worden. Von 1973 bis 1990 nutzten fast 6 Mio. Reisende den Grenzübergang.
In der Folge der Verbrechen der nationalsozialistischen Diktatur von 1933 bis 1945 und des Zweiten Weltkriegs kommt es zur Besetzung Deutschlands. In den drei westlichen Besatzungszonen entsteht die an den liberalen westlichen Demokratien orientierte Bundesrepublik Deutschland, in der sowjetischen Besatzungszone dagegen mit der Deutschen Demokratischen Republik eine kommunistische Diktatur. Die Grenze zwischen beiden deutschen Staaten verläuft auf über 100 Kilometern im Eichsfeld.
Im Juni 1952 beginnt die DDR, die innerdeutsche Grenze abzuriegeln. Die Verbindungen zwischen den beiden deutschen Staaten werden gekappt. Fast alle Straßen- und Eisenbahnverbindungen sind davon betroffen, auch die Straße zwischen Duderstadt und Worbis, die heutige B247.
In den Regelungen zum deutsch-deutschen Grundlagenvertrag wird am 21. Dezember 1972 beschlossen, dass an der innerdeutschen Grenze vier neue Grenzübergänge für den „kleinen Grenzverkehr“ errichtet werden. Einer davon ist der Grenzübergang im Eichsfeld.
Am 21. Juni 1973 wird der Grenzübergang Duderstadt-Worbis eröffnet. Der Grenzübergang besteht aus der DDR-Grenzübergangsstelle (GÜSt) Worbis bei Teistungen und der Grenzkontrollstelle Duderstadt bei Gerblingerode in der Bundesrepublik Deutschland.
In Folge der Friedlichen Revolution und der massenhaften Ausreise aus der DDR kommt es am 9. November 1989 zur Öffnung der innerdeutschen Grenzübergänge. Noch in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1989, um 0.35 Uhr öffnen die Verantwortlichen auf Druck der Menschenmassen den Grenzübergang im Eichsfeld. Die letzten Grenzkontrollen enden offiziell am 30. Juni 1990, am 3. Oktober ist Deutschland wieder vereint.
Am 11. November 1995 wurde das Grenzlandmuseum Eichsfeld im Verwaltung- und Abfertigungsgebäude der GÜSt Worbis eröffnet und sukzessive um Ausstellungen in weiteren erhalten gebliebenen Gebäuden erweitert. Dazu gehören der Mühlenturm, der als Kommandoturm zur Überwachung des Grenzübergangs diente, sowie ein Abfertigungsgebäude des Zolls. 1996 wurde der Trägerverein Grenzlandmuseum Eichsfeld e.V. gegründet. Zu den Gründungsmitgliedern zählten u.a. die angrenzenden Gemeinden Teistungen und die Stadt Duderstadt sowie die Landkreise Worbis (heute Eichsfeld) und Göttingen.
Am 16. Juni 2000 wurde das Grenzlandmuseum Eichsfeld um die Bildungsstätte erweitert. Sie befindet sich im ehemaligen Kantinengebäude des DDR-Grenzübergangs. Diese Kantine wurde im Winter 1989/90 gebaut. 1999/2000 wurde das Gebäude um ein Stockwerk erweitert und saniert. Hier befinden sich heute Seminarräume, die Bibliothek und das Archiv. Zudem wurde im Jahr 2000 der ebenfalls angeschlossene Grenzlandweg mit einem Besucherleitsystem ausgestattet. Bestandteil des Grenzlandwegs ist auch der ehemalige westdeutsche Grenzübergang bei Gerblingerode. Heute hat dort die DLRG Eichsfeld ihren Sitz.
Im Jahr 2010 wurde das Grenzlandmuseum Eichsfeld nach einer kompletten Neukonzeption wiedereröffnet. Die moderne und multimediale Ausstellung ist die Grundlage für die Bildungsarbeit und die pädagogischen Angebote. Die Ausstellung hat einige Auszeichnungen erhalten, u.a. den Museumspreis der Konrad-Adenauer-Stiftung und den Museumspreis der Hessisch-Thüringischen Sparkassenkulturstiftung.
Im Jahr 2011 erhielt das Grenzlandmuseum Eichsfeld gemeinsam mit weiteren Einrichtungen das Europäische Kulturerbesiegel für „Stätten des Eisernen Vorhangs“.
Im Jahr 2012 konnte der restaurierte Beobachtungsturm BTv 4x4 auf dem Grenzlandweg wieder eröffnet werden. Im Rahmen von Außenführungen kann er besichtigt werden. Ein Ausstellungspavillon zum „Europäischen Grünen Band“ wurde im Jahr 2013 auf dem Museumsgelände eröffnet.
Bis zum Jahr 2016 wurde das Grenzlandmuseum Eichsfeld ehrenamtlich geleitet. Mit dem Jahr 2016/2017 beginnen eine Neuausrichtung der pädagogischen Angebote, die Stärkung des Profils als „Lernort für Demokratie“ für die kommenden Generationen und als „Lernort für Alle“ sowie die Verstetigung der Angebote innerhalb schulischer und außerschulischer Rahmenbedingungen.
Im 30. Jahr der Friedlichen Revolution und Grenzöffnung lud das Grenzlandmuseum mit vielfältigen kulturellen Angeboten und Veranstaltungen zum gemeinsamen Erinnern ein. Das Festwochenende am 9. und 10.11.2019 ließ mit der Licht- und Klangkunstinstallation „Niemandsland – Zwischen zwei Welten“ Geschichte lebendig werden.
Besondere Kultur- und Gedenkveranstaltungen ergänzen die bestehenden Bildungsangebote des Museums, gerade in herausragenden Erinnerungsjahren wie 2019 und 2020.
Buchhaltung und Anfragen zur Bildungsstätte
Telefon: 036071/900013
Buchungsanfragen und Besucherservice
Telefon: 036071/97112
E-Mail: info@grenzlandmuseum.de
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Historisch-politische Bildung
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Politiklehrerin
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Der Trägerverein des Grenzlandmuseums Eichsfeld wurde 1996 gegründet und umfasst heute rund 200 Mitglieder. Der Verein hat das Ziel, mit dem Museum am geschichtsträchtigen Ort des ehemaligen Grenzübergangs die Vergangenheit und den Weg zur deutschen Einheit zu dokumentieren und damit Verantwortung zu übernehmen für eine demokratische Entwicklung in Deutschland. Er erinnernd mahnend an die Teilung Deutschlands und des Eichsfelds. Das Grenzlandmuseum Eichsfeld leistet einen wichtigen Beitrag zur historisch-politischen Bildung für ein kritisches Geschichtsbewusstsein sowie zur Achtung von Frieden und Menschenrechten in Deutschland.
Vorsitzender
stellvertretender Vorsitzender
Zur Stärkung des Grenzlandmuseums Eichsfeld wurde im Jahr 2011 die Stiftung Grenzlandmuseum Eichsfeld gegründet.
Zu den Aufgaben der Stiftung gehören
Sie können auch mithelfen, indem Sie die Arbeit der Stiftung mit einer Spende auf das Treuhandkonto unterstützen.
Eine Spendenquittung kann bei Bedarf ausgestellt werden.
Sparkasse Duderstadt
IBAN: DE96 2605 1260 0001 3819 61
BIC: NOLADE21DUD
Vielen Dank für Ihre Mithilfe!
Seit der Eröffnung der Bildungsstätte am Grenzlandmuseum Eichsfeld im Jahr 2000 berät und begleitet der Bildungsbeirat die inhaltliche und konzeptionelle Arbeit.
Der Bildungsbeirat besteht aus ausgewiesenen Expertinnen und Experten der Themenbereiche Zeitgeschichte, Aufarbeitung der SED-Diktatur, politische Bildung und Ökologie.
Das Grenzlandmuseum Eichsfeld übernimmt vom 01.01.2020 bis zum 31.12.2024 die Trägerschaft für die Koordinierungs- und Fachstelle der Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Eichsfeld.
Alle Informationen zur Förderung von Demokratieprojekten im Landkreis Eichsfeld finden Sie hier:
Bildungs- und Aufarbeitungsnetzwerke
Das Grenzlandmuseum Eichsfeld ist in folgenden Bildungs- und Aufarbeitungsnetzwerken aktiv: